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Bildung: Flexibles Lerntempo für Kinder
Faulbach Flexibles und gemeinsames Lernen gibt es an der Grundschule Faulbach schon länger - doch von September an wird sie nun Teil des bayerischen Modellversuchs »Flexible Grundschule«. Dabei können sich Kinder für die ersten beiden Jahrgangsstufen ein, zwei oder drei Jahre Zeit nehmen.
Laut dem bayerischen Kultusminister Ludwig Spaenle soll so jedes Kind in dem Tempo lernen können, das es zum Entfalten seiner Fähigkeiten braucht. Insgesamt nehmen 89 Schulen an dem Modellversuch teil, meldet das Kultusministerium.
Mehr Zeit zum Lernen
An der Faulbacher Grundschule ist dieser Ansatz nicht neu. Schon seit Herbst 2011 werden die erste und zweite Jahrgangsstufe gemeinsam unterrichtet; seit Herbst 2012 auch die dritte und vierte. Das gibt den Schülern mehr Zeit, Lesen, Schreiben und Rechnen zu lernen. Kinder, die sich damit spielen, können aber auch früher mit dem Stoff des höheren Jahrgangs weitermachen.
Mehr wissenschaftliche Betreuung - noch mehr individuelles Lernen
Der Modellversuch ändert laut Schulleiter Jens Marco Scherf für die Kinder erst einmal wenig, wohl aber für die Lehrkräfte. »Der Vorteil sind die wissenschaftliche Betreuung und der Austausch mit den anderen Schulen«, sagt Scherf. Außerdem könne die Schule auf Tests zurückgreifen, die den Leistungsstand der Kinder ermitteln. »Das unterstützt uns dabei, den Unterricht noch stärker zu individualisieren und die Kinder besser zu fördern.«
Scherf räumt ein, dass so eine flexible Lösung gerade bei Kleinstschulen den Klassenerhalt sichern kann. In Faulbach spielten sinkende Schülerzahlen aber für die Entscheidung keine Rolle, sondern das pädagogische Konzept. »Wir hätten in jedem Fall genug Schüler für acht Klassen.« Katharina Wojczenko